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Der
oberhalb der Stadt Leonberg gelegene Engelbergturm diente bis in die fünfziger
Jahre des 20. Jahrhunderts als Wasserspeicher und wurde seither ausschließlich
als Aussichtspunkt genutzt. An einer außergewöhnlichen Stelle positioniert,
gewährt er Besuchern vom obersten, rundum verglasten Stockwerk aus einen
weiten Blick in Richtung Schwarzwald, Schwäbische Alb oder Zabergäu. Die
lokal interessante Einbindung, sowie eine grundsätzlich ungewöhnliche Gebäudestruktur
mit sechs im Innenraum unterschiedlichen Stockwerken, standen am Beginn
der Überlegungen, die in die Konzeption für (eine Ausstellung) im Engelbergturm
mündeten.
Der Ausstellungstitel lautet (eine Ausstellung) im Engelbergturm, um mit
der Präposition im bereits das Verhältnis zwischen Ausstellungsort und Ausstellungskonzept
zu erläutern, denn die Ausstellung vernachlässigt bewußt den Turm in seinen
früheren und jetzigen Funktionen für die Öffentlichkeit, um den Blick in
die innere, architektonische Struktur zu lenken: ein nicht neutraler, nicht
homogener Raum für die einmalige Präsentation einer Ausstellung zeitgenössischer
Kunst.
Die elf beteiligten KünstlerInnen Dirk Schlichting (Herne), Andreas Bär
(Stuttgart), Steffen Schlichter (Kirchheim/Teck), Peter Holl (Stuttgart),
Markus Kleine-Vehn (Stuttgart), Beate Baumgärtner (Stuttgart), Matthias
Schamp (Bochum), Philip Reilly (Stockton on Tees/GB), Wolfgang Spanier (Düsseldorf),
An Seebach (Dortmund) und Stef Stagel (Stuttgart) werden im Rahmen dieser
Ausstellung mit den Mitteln der Malerei, Installationen, einer Videoarbeit
und einer Computeranimation, sowie Fotografien und Projektionen das Innere
des Engelbergturms verändern und so einen variantenreichen Auf - und Abstieg
durch den Turm ermöglichen, der sich nicht an einen stringenten inhaltlichen
oder formalen Faden heftet, sondern den einzelnen, divergierenden künstlerischen
Positionen einfach nur Platz einräumt.
Dies bedeutet die Forcierung eines eher als gängig zu bezeichnenden Ausstellungskonzepts
und damit die bewußte Aussparung der, gerade auch bei den beteiligten KünstlerInnen
oftmals angewendeten explizit kontextbezogenen Vorgehensweise - für die
sich der Engelbergturm sicherlich ebenso anbieten würde - zugunsten einer
Präsentation autonomer künstlerischer Statements. |